Konzept

Was ist die Kink in Pink?

Die Kink in Pink ist eine BDSM-Veranstaltung in Leipzig. BDSM steht für “Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism” und beinhaltet eine Vielzahl von sexuell-devianten Praktiken und Lebensstilen. Die 2018 zum vierten Mal stattfindente “Kink in Pink” (auch “KiP”) stellt die verschiedenen Spielarten des BDSM in den Mittelpunkt und versucht diese für viele Menschen zugänglich zu machen.

Dies geschieht unter Anderem in Form von Workshops, Performances und Filmvorführungen. Wir verfolgen das Ziel, sowohl Menschen, für die BDSM ganz neu ist, als auch Erfahrenen einen Raum zu bieten in dem experimentiert werden kann, in welchem Austausch und Kennenlernen stattfinden und vor allem; in welchem sich alle Beteiligten möglichst wohl und sicher fühlen können. Das vorliegende Konzept erklärt, wo, wann und wie dies von den Organisierenden bewerkstelligt wird.

Wer sind wir?

Die Kink in Pink entstand 2015 und besteht zur Zeit aus einer Kooperation des RosaLinde Leipzig e.V., des „Institut für Zukunft“, von engagierten Einzelpersonen und wird seit 2017 vom SMJG e.V. unterstützt.

Die Organisationsgruppe der Kink in Pink besteht aus einer kleinen Gruppe Freiwilliger im Alter zwischen circa 25-35 Jahren.
Alle Mitglieder unserer Gruppe sind queer, weiß, ohne Kinder, und mit höherer Bildung (sie studieren, haben ein Studium abgeschlossen, oder abgebrochen).
Alle sprechen deutsch als Muttersprache.
Einige von uns sind trans, einige cis, einige sind questioning, d.h. im Prozess der Infragestellung und (Neu-)Findung ihrer Geschlechteridentität. Einige ordnen sich binären Geschlechtern zu, einige sind nichtbinär/genderqueer.
Die Gruppe ist nichtbehindert und/oder neurotypisch.

Der RosaLinde Leipzig e.V. ist seit vielen Jahren Adresse und Ansprechpartnerin für alle “Lebens- und Liebensweisen”. Mit regelmäßigen politischen und kulturellen Veranstaltungen macht der Verein auf gesellschaftliche Ungleichheiten aufmerksam und setzt sich so für die Akzeptanz aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Identität ein.

Das “Institut für Zukunft” ist ein gemeinschaftlich betriebener Club mit engen Verbindungen zu sozialen Initiativen und Gruppen.

Der SMJG e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahren, die sich für BDSM oder Fetischismus interessieren. Der Verein bietet eine Plattform mit vielfältigen Informationen und Austauschmöglichkeiten rund um diese Themengebiete in einem geschützten Rahmen an und steht auch Eltern junger Menschen mit BDSM-bezogenen Neigungen und anderen interessierten Personen mit Informationen und als Ansprechpartner zur Verfügung.

Warum “Kink in Pink”?

Bei der Kink in Pink handelt es sich nicht um eine BDSM- und Fetischveranstaltung, bei der nur schwarzer Lack und Leder das visuelle Leitbild ausmachen – uns liegt viel mehr am Herzen, sichtbar zu machen, dass BDSM vielfältg, ja geradezu bunt ist! Mit der “Kink in Pink” soll dies nicht nur äußerlich gezeigt, sondern ein Zugang zur Welt des BDSM jenseits heteronormativer Vorstellungen geschaffen werden. Hier sollen LSBTIQ*-Akteur_innen die Zügel – oder auch Peitschen – in die Hand gegeben werden.

Die Abkürzung “LSBTIQ*” steht für “Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Inter* und Queer” und wagt den Versuch, alle Menschen jenseits der heterosexuellen, binären Norm einzubeziehen. Entscheidend ist für uns: BDSM ist für alle da, die darauf stehen – unabhängig von sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität und Erfahrungshorizont.

Obwohl Leipzig eine ausgeprägte Queerkultur besitzt, die für nicht-heteronormatve Liebes- und Lebensweisen steht und das Ausleben von vielfältg akzentuierter Sexualität anstrebt, gibt es kaum Bildungsangebote, die eine Beschäftigung mit “Safe-Sane-Consensual” und verantwortungsvollem BDSM erlauben. Der Rosalinde Leipzig e.V. möchte mit der “Kink in Pink” dazu beitragen, dass ein informierter Umgang mit nicht-normativer Sexualität in einem sicheren Raum explizit für queere Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität möglich wird.

Mit diesem Ansatz und der Niedrigschwelligkeit, die sich auch in den, verhältnismäßig niedrigen, Eintrittsgeldern ausdrückt, ist die “Kink in Pink” einzigartig in Mitteldeutschland. Wir vereinen politischen Anspruch, sexuelle Bildung und den Spaß an den verschiedenen Spielarten des BDSM und laden alle Menschen ein, diesem Thema auf ihrem Weg zu begegnen.

Was passiert auf der “Kink in Pink”?

Die “Kink in Pink” bietet ein abwechslungsreiches Programm. Besonders seien hier die ganztägig ablaufenden Workshopszu nennen, bei denen die Teilnehmenden in die verschiedenen Bereiche des BDSM hineinschnuppern können. In den letzten Jahren gab es so beispielsweise Workshops zu Spanking und Flogging – das Schlagen oder Peitschen mit der Hand, Paddeln, Gerten oder anderen Instrumenten –, Bondage – Fesselungskunst –, Sexspielzeuge, Geschlecht und Körper sowie zu Breathcontrol – einer Praktik, bei der eine Person die Atmung einer Anderen kontrolliert. Die Workshops dauern meist zwischen 90 und 120 Minuten, wobei die Teilnehmenden bis zum Abend mehrere Kurse besuchen können. Weiterhin bietet die “KiP” auch Raum für Kunst und Kultur; in den Gängen und Aufenthaltsräumen können Ausstellungen bewundert, Filme geschaut und verschiedenen Live-Performances beigewohnt werden. In einem zentralen großen Raum sind verschiedene Stände, etwa von IWWIT, AIDS-Hilfe und dem SMJG e.V., aufgebaut. Diese laden mit Informationsmaterial und genug Sitzgelegenheiten ein, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Dies stellt einen besonders wichtigen Aspekt für uns dar; BDSM ist kommunikatv – es bedarf eines intimen Austauschs über Wünsche und Grenzen. Auf unserer Veranstaltung können sich Menschen mit gleichen Interessen finden um miteinander zu reden oder auch zu spielen; also gemeinsam eine BDSM-Session zu erleben.

Dieses Jahr findet die “Kink in Pink” wieder in den Räumlichkeiten des “Insttut für Zukunft (IfZ)” statt.

Wie gehen wir miteinander um?

Wir wollen sicherstellen, dass sich bei uns alle Menschen so wohl wie möglich fühlen und arbeiten deshalb nach einem Awareness-Konzept. „Awareness“ ist aus dem Englischen entnommen und bedeutet so viel wie „Bewusst-“ oder „Gewahrsein“. Zu diesem Konzept gehören verschiedene Aspekte, darunter das Schaffen von Rückzugsräumen, in denen die Teilnehmenden Ruhe finden können. Zu einem Safer Space, einem sichereren Raum, gehört aber noch mehr: sowohl am Tag, als auch am Abend gibt es ein Awareness-Team. Dieses ist präsent, erreichbar und dient den Teilnehmenden als Anlaufstelle bei Unterstützungsbedarf. Dazu achtet das Awareness-Team darauf, dass ein respektvoller Umgang und die Grundvoraussetzungen des BDSM beachtet werden. Das heißt, dass das Miteinander “safe, sane, consensual” – sicher, mit Verstand und einvernehmlich – stattfinden soll. Vor Ort werden Flyer verteilt, auf denen das Awareness-Konzept in leichter Sprache vorgestellt wird. Zur Erinnerung für alle Teilnehmenden hängen auch Plakate an den Wänden, auf denen unter anderem deutlich darauf hingewiesen wird, dass die Veranstaltung weder rassistische, sexistische, antireligiöse, noch jede andere Form von diskriminierender Übergriffigkeit toleriert.

Dies Alles soll dazu beitragen, einen Raum zu erschaffen, in dem ein befreiter und sensibler Umgang mit dem Thema BDSM für alle Teilnehmenden möglich wird. Wir behalten es uns vor, Personen, die sich nicht an die genannten Grundsätze halten, von der Veranstaltung auszuschließen.

Wann geht’s endlich los?

Die Planung ist in vollem Gange und der Termin steht bereits fest; am 6. Oktober 2018 startet die vierte “Kink in Pink” in Leipzig!

Welche Kontaktwege gibt es?

Für Alle, die uns unterstützen möchten stehen wir genauso zur Verfügung wie für Fragen zur Veranstaltung.

Marcel Engemann, Veranstaltungskoordinator im RosaLinde Leipzig e.V.: veranstaltung@rosalinde-leipzig.de

Webseite der “Kink in Pink”: http://www.kink-in-pink.de/

Facebook: https://www.facebook.com/Kink-in-Pink-1626006517626734/